Die Etablierung dieses mehrdimensionalen Screeningprozesses im Praxisalltag vertieft grundlegend die Arzt-Patienten-Beziehung. Dieser Diagnose-Ansatz verhilft dem Behandler zu einer besseren Einschätzung der individuellen Leistungsfähigkeit und somit zu einem der individuellen Lebenssituation eher entsprechenden präventiven und therapeutischen Umgang mit dem alternden Menschen.
Der Zahnarzt und sein Team sehen die Patienten regelmässig beim jährlichen Kontrolluntersuch – oft sogar häufiger als der Hausarzt. Das zahnärztliche Team ist deshalb über den eigenen Fachbereich hinaus nicht nur gefordert, sondern auch dazu prädestiniert, Anzeichen und Folgen physiologischer und pathologischer Veränderungen des Alterns frühzeitig zu erkennen.
Dabei hat sich die strukturierte Schulung des gesamten Praxisteams im Erkennen von Symptomen alternsspezifischer Erkrankungen und Defizite als sehr motivierend und die Wirkung des Screenings verstärkend erwiesen.
Zusätzlich steht der Zahnarzt in der ärztlichen Verantwortung, erkennbare Anzeichen neu auftretender Erkrankungen nicht nur wahrzunehmen, sondern die Betroffenen auch der geeigneten fachärztlichen Abklärung zuzuführen, um eine möglichst frühe Erkennung und Behandlung von neu auftretenden Erkrankungen zu ermöglichen.
Die Organisation dieses strukturierten, systematischen Gesundheitsscreenings alternder Menschen in der zahnärztlichen Praxis ist einfach möglich. Die Praxisstrukturen und Arbeitsabläufe im klinischen sowie administrativen Bereich bedürfen kaum einer Anpassung. Zudem verursacht das Screening praktisch keinen zeitlichen oder finanziellen Mehraufwand.
Auf diese Weise versetzt sich das zahnmedizinische Team in die Lage, ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität im Alter und zu einem möglichst langen Leben in Selbstständigkeit und Wohlbefinden zu leisten.